Test & Diagnose
Laktoseintoleranz erkennen
Typische Anzeichen einer Laktoseintoleranz, wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Völlegefühl, treten auch als Folge anderer Erkrankungen auf. Daher bringt nur der Gang zum Arzt die Gewissheit, ob eine Laktoseintoleranz vorliegt. Für eine erste schnelle Einschätzung eignet sich der Laktoseintoleranz-Test für zu Hause.
Leiden Sie nach dem Verzehr von Milch bzw. Milchprodukten unter Völlegefühl, Blähbauch, Bauchschmerzen oder Durchfall?
Treten bei Ihnen nach dem Verzehr von Fertigerzeugnissen bzw. Speisen, die mit Hilfe von Fertigzusätzen zubereitet wurden, Beschwerden wie Völlegefühl, Blähbauch, Verstopfung oder Übelkeit auf?
Wurde bei Ihnen eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa diagnostiziert?
Haben Sie nach einer längeren Abstinenz wieder angefangen, Milch bzw. Milchprodukte häufig zu verzehren und im Anschluss daran Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall bekommen?
Sind Sie von einer Unverträglichkeit gegen das Klebereiweiß Gluten betroffen (Zöliakie)?
Haben bzw. hatten Sie eine bakterielle Infektion oder eine Pilzinfektion des Darms?
Haben Sie über einen längeren Zeitraum Antibiotika eingenommen?
Haben Sie alle Fragen mit „Nein“ beantwortet, besteht bei Ihnen höchstwahrscheinlich keine Laktoseintoleranz.
Sollten Sie dennoch Beschwerden haben, empfehlen wir Ihnen, sich an einen Arzt zu wenden.
Es besteht der Verdacht einer Laktoseintoleranz.
Dieser Verdacht sollte unbedingt medizinisch diagnostiziert werden. Suchen Sie also Ihren Arzt auf und klären Sie die weitere Vorgehensweise. Außerdem empfiehlt es sich, kurzfristig die Ernährung umstellen: Verzichten Sie dabei möglichst auf laktosehaltige Produkte und steigen Sie auf laktosefreie Alternativen um. In unserem Kapitel „Laktoseintoleranz & Ernährung“ können Sie nachlesen, auf was Sie achten sollten.
Neben dem Laktoseintoleranz-Test vermittelt eine laktosefreie Diät einen guten Eindruck über eine mögliche Unverträglichkeit. Dafür sollte etwa zwei bis vier Wochen auf laktosehaltige Lebensmittel verzichtet werden. Gehen die Beschwerden zurück, deutet dies auf eine Milchzuckerunverträglichkeit hin. Während dieser Zeit empfiehlt es sich, ein Ernährungstagebuch zu führen. So können Beobachtungen zu Beschwerden und Symptomen später genau zurückverfolgt und beurteilt werden.
Diagnosemöglichkeiten
Ärzte können mit Hilfe von unterschiedlichen Testverfahren eine Laktoseintoleranz diagnostizieren:
H2-Atemtest
Der H2-(Wasserstoff)-Atemtest ist der „Goldstandard“ unter den Diagnoseverfahren für Laktoseintoleranz.
Nach dem Trinken einer Laktoselösung misst der Arzt in definierten Zeitabständen für die Dauer von ca. 2 Stunden den Wasserstoffgehalt der Ausatemluft. Laktose, die ungespalten in den Dickdarm gelangt, wird von Darmbakterien vergoren. Dabei entstehender Wasserstoff wird über das Blut zur Lunge transportiert und abgeatmet. Anhand der gemessenen H2-Werte kann der Arzt feststellen, ob eine Laktoseintoleranz vorliegt.
Der Laktoseintoleranz-Test mit Blutzuckerbestimmung
Bei diesem Test stellt der Arzt anhand des Blutzuckerspiegels fest, ob eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt. Zunächst trinkt man nüchtern eine Laktoselösung. Anschließend nimmt der Arzt in bestimmten Zeitabständen Blut ab – gewöhnlich über einen kleinen Pieks in den Finger. Der Blutzuckerspiegel steigt nur an, wenn die Laktose gespalten wird. Bei laktoseintoleranten Personen wird die Laktose nicht gespalten, daher steigt der Blutzuckerspiegel nicht an.
Der Gentest
Beim Gentest kann mit Hilfe einer Blutprobe oder eines Wangenabstrichs überprüft werden, ob eine genetische Veranlagung für eine Laktoseintoleranz besteht.
Diagnose Laktoseintoleranz – wie geht es weiter?
Sobald eine Laktoseintoleranz vom Arzt diagnostiziert wurde, sollte die Laktosezufuhr auf ein verträgliches Maß reduziert werden. Doch wo liegt die von Person zu Person unterschiedliche Laktose-Toleranzgrenze? Um sie zu bestimmen, eignet sich ein dreistufiges Ernährungsprogramm.
Karenzphase
Ziel der Karenzphase ist das Abklingen der körperlichen Beschwerden. Das kann sich über zwei bis vier Wochen ziehen. In dieser Zeit werden sämtliche laktosehaltigen Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen. Um den Magen-Darm-Trakt dabei weitestgehend zu entlasten, sollte zusätzlich auf blähende und schwerverdauliche Lebensmittel verzichtet werden.
Auch Medikamente können geringe Mengen Laktose enthalten. Die meisten Betroffenen vertragen diese noch gut. Bei anhaltenden Beschwerden sollten die Medikamente jedoch auf den Laktosegehalt hin überprüft und mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Testphase
Nachdem die Beschwerden abgeklungen sind, wird die individuelle Laktose-Toleranzgrenze ermittelt: Langsam und in kleinen Mengen werden laktosehaltige Lebensmittel wieder in den Speiseplan integriert. So kann beispielsweise mit etwas laktosearmem Käse oder einigen Löffeln Joghurt begonnen werden. Die Laktosemenge wird nun jeden Tag gesteigert. Sobald dann erneut Beschwerden auftreten, ist die individuelle Toleranzgrenze erreicht. Anhand eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs lässt sich später genau nachvollziehen, ab welcher Laktosemenge die Beschwerden auftreten. Die Testphase dauert in der Regel sechs bis acht Wochen und geht fließend in die Dauerernährung über.
Dauerkost
Der Ernährungsplan orientiert sich an der individuellen Laktose-Toleranzgrenze. Keinesfalls sollte auf Milch und Milchprodukte verzichtet werden. Die Umstellung auf laktosefreie Lebensmittel hilft dabei, dass die Beschwerden der Vergangenheit angehören.
Wie sich das im Alltag realisieren lässt, zeigen wir hier.